Disaster Area

Es war 1982, als Oli und Uli beschlossen,eine Band zu gründen. Mit Ulis altem Schulfreund Dirk Gühlen, der vorher schon in Schülerbands des Emil-Fischer-Gymnasiums gespielt hatte und mir fand sich eine Truppe in der klassischen Rockbesetzung.

Geprobt wurde in unserem Keller  in Weilerswist – immer dienstags, sozusagen als Alternativ-Programm zu DALLAS

Nun waren die beginnenden 80er Jahre im Großen und Ganzen nicht unbedingt eine gute Zeit, um eine Rockband zu gründen. Die Kreativität tendierte gegen null, denn die Produktionstechnik mit all ihrem Fluch und Segen trat ihren Siegeszug an. Der Sound war alles, der Song egal.Geprobt wurde im Keller der Ditzes in Weilerswist – immer dienstags, sozusagen als Alternativ-Programm zu DALLAS

Das machte Mut, es doch in Deutsch zu versuchen. Englische Texte sollte man nur schreiben, wenn man auch ein „Native-Speaker“ ist. Man kann sich eben nur in seiner Muttersprache vollständig ausdrücken. Ein eiserner Grundsatz, dem wir immer treu blieben.

Die Songs handelten meist von dem, was Menschen mit Anfang 20 so beschäftigt: Liebesgeschichten (jeden Monat eine neue), Zukunftsangst (man wollte ja alles besser machen), die Spießer, die Moral und ihre Scheinheiligkeit und natürlich Pershing II und Nato-Doppelbeschluss. Ja, man hatte damals noch so etwas wie ein politisches Bewusstsein. Vielleicht war es auch nur irgendwie schick.

Musikalisch als Krawall-Combo angetreten – je lauter, je schneller, desto besser – die Texte so martialisch wie möglich, am liebsten ohne Rücksicht auf Verluste, wurden die Arrangements mit der Zeit dann doch etwas geschliffener, die Worte lyrischer – man kann und will es nicht leugnen: Der Einfluss von BAP war mehr als riesengroß.

Dennoch: die Grundtendenz der Texte blieb melancholisch, bisweilen skeptisch-aggressiv oder zynisch, jedoch immer finster, düster, negativ. Das machte es nicht unbedingt einfach, ein Publikum zu begeistern. Und ein freundliches Gesicht auf der Bühne schadet auch nicht.

Unvergessen bleibt der erste Gig und damit die Bühnenpremiere von Oli und Uli auf dem Alten Markt in Euskirchen. Es war der 11. August 1995. Ein warmer Sommertag, Superwetter, die Leute gut gelaunt beim Cafe Bremen. Es war Künstlermarkt. Disaster Area spielte als dritte Band nach einer Tanzkapelle und dem Top-Act, der Aero-Dix-Combo, einem Jazz-Ensemble für das gediegenere Publikum, bei der Oli´s Papa, der legendäre Klein´s Hein, das Keyboard malträtierte.

Disaster Area spielte eine Reihe von Gigs in den 80ern. Man machte schöne, aber auch ausgesprochen lehrreiche Erfahrungen. Musikalisch rollte die Sache und irgendwann klang es wie aus einem Guss.

Erst Ende der 80er beschlossen alle, beruflich und privat neue Wege zu gehen. Den Durchbruch schaffen? Gar Berufsmusiker werden? Daran hatte niemand ernsthaft geglaubt; jeder bastelte an seiner eigenen Zukunft und so ging man in aller Freundschaft nach dem letzten Gig beim Hochstraßenfest im Oktober 1990 auseinander.



Oliver Klein (Gitarre),Dirk Gühlen (Bass),Uli Gläsener (Gitarre,Gesang) und ich (Schlagzeug)


Der 50. Geburtstag unseres Sologitarristen Oli haben wir zum Anlass genommen noch einmal wie in alten Zeiten abzurocken. Natürlich mit einem Song aus den 80ern. Durlicht heißt der Song und wurde von Uli damals getextet. Hier noch mal vielen Dank an die jetzigen Bandkollegen die ihre Instrumente zur Verfügung gestellt haben.